Das Studentische Forum für Integration und Bildung (FIB) e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der 2009 von Studierenden der Universitäten Köln und Bonn gegründet wurde. Hintergrund der Vereinsgründung war die in Deutschland stark ausgeprägte Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Aus der Vielzahl der diesem Zusammenhang zugrunde liegenden Kausalitätsfaktoren identifizierten die Vereinsgründer*innen den unterschiedlichen Zugang zu Nachhilfe als eine wichtige Stellschraube, die sich durch studentisches Engagement direkt beeinflussen lässt. Ziel der Vereinskonstituierung war daher dem nach wie vor signifikanten Trend entgegenzuwirken, dass über den Regelunterricht hinausgehende Förderung primär von Schüler*innen in Anspruch genommen wird, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft statistisch gesehen ohnehin höhere Aussichten auf Bildungserfolg haben, während Schüler*innen aus sozioökonomisch schlechter gestellten Familien nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Nutzung der i. d. R. kostenpflichtigen Angebote haben. Aufgrund der Erkenntnis, dass staatliche Unterstützungsangebote und bereits existierende Förderprogramme nicht ausreichen, um den in Deutschland überdurchschnittlich hohen Bedarf an außerschulischer Förderung abzudecken, erarbeitete das FIB ein vereinsspezifisches Konzept, das eine fachliche Unterstützung in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch vorsieht. Dazu organisiert der Verein von Studierenden geleitete, 90-minütige Nachhilfetutorien, die einmal pro Woche im Anschluss an den regulären Schulunterricht in den Räumlichkeiten einer von aktuell zehn Partnerschulen stattfinden. Das Angebot richtet sich an Schüler*Innen der Sekundarstufe I, die das Kriterium der finanziellen Bedürftigkeit erfüllen und zusätzlich ein hohes Maß an Motivation aufweisen, welches sie im Rahmen eines unbürokratischen Bewerbungsverfahrens nachweisen können.
In Anbetracht des enormen Flüchtlingszustroms der vorangegangenen Monate beschloss das FIB im Januar 2016 zudem, sich verstärkt im Bereich der schulischen Integration von neu zugewanderten Schüler*innen einzubringen. Insbesondere die von der Bildungspolitik definierte Vorgabe, neu zugewanderte Schüler*innen in sogenannten Vorbereitungsklassen innerhalb von maximal zwei Jahren zur erfolgreichen Teilhabe am regulären Schulunterricht zu befähigen, wurde – v. a. aufgrund der meist begrenzten Deutschkenntnisse und der teilweise noch nicht erfolgten Alphabetisierung der Schüler*innen – von Vereinsvorstand als herausfordernd und unterstützungswürdig empfunden. Mithilfe von konsultierten Expert*innen wurde ein Konzept entwickelt, welches eine Unterstützung der Hauptlehrkraft bei der Unterrichtsdurchführung vorsieht und insbesondere in den häufigen Gruppen- und Einzelarbeitsphasen des zumeist binnendifferenziert erfolgenden Unterrichts eine möglichst individuelle Förderung der Schüler*innen anstrebt. Das Angebot des FIB wurde von den Schulen sehr gut angenommen, sodass sich die Unterstützung in Vorbereitungsklassen und Internationalen Förderklassen zu einem dauerhaften zweiten Engagementzweig des Vereins entwickelte.
Über die beiden Engagementzweige des Vereins konnten in den vergangenen Jahren bereits mehr als tausend Schüler*innen an Kölner Haupt- und Realschulen sowie Berufskollegen gefördert werden. Aktuell engagieren sich neben den zwanzig Organisationsmitgliedern 71 studentische Tutor*innen für den Verein, die insgesamt mehr als 500 Kinder und Jugendliche fördern.